Wenn Elektroautos brennen: Risiken, Löschtaktiken und gesetzliche Vorgaben
Elektroautos gelten als Schlüssel zur klimafreundlichen Mobilität. Doch wenn sie brennen, stehen Einsatzkräfte vor besonderen Herausforderungen. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken von Bränden bei E-Fahrzeugen, die speziellen Anforderungen an die Brandbekämpfung und die relevanten gesetzlichen Vorgaben.
🔥 Brandgefahr bei Elektroautos: Mythos oder Realität?
Entgegen verbreiteter Annahmen brennen Elektroautos nicht häufiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Statistiken zeigen, dass pro 100.000 Fahrzeuge lediglich 25 E-Autos in Brand geraten, während es bei Verbrennern 1.530 und bei Hybriden sogar 3.475 sind (Quelle: EnBW).
Die Hauptursachen für Brände bei E-Autos sind:
- Mechanische Beschädigungen: Unfälle können die Struktur der Batterie beeinträchtigen.
- Fehlerhafte Ladeinfrastruktur: Unsachgemäße Installationen oder defekte Ladekabel erhöhen das Risiko.
- Thermisches Durchgehen: Ein interner Kurzschluss kann zu einer unkontrollierten Kettenreaktion führen.
Moderne Batteriemanagementsysteme und Sicherheitsmechanismen minimieren jedoch diese Risiken erheblich.
🚒 Brandbekämpfung: Neue Herausforderungen für die Feuerwehr
Das Löschen brennender Elektrofahrzeuge unterscheidet sich deutlich von herkömmlichen Fahrzeugbränden:
- Hoher Wasserbedarf: Zur Kühlung der Batterie können bis zu 11.000 Liter Wasser erforderlich sein (Quelle: EWE).
- Eingeschränkter Zugang: Die Batterien sind oft schwer zugänglich, was die Kühlung erschwert.
- Löschtaktiken:
- E-Löschlanzen: Geräte zum gezielten Einbringen von Wasser in die Batterie (Wikipedia).
- Löschcontainer: Fahrzeuge werden in mit Wasser gefüllte Container getaucht, um ein Wiederaufflammen zu verhindern (FireGuide).
- Brandbegrenzungsdecken: Sie isolieren das Fahrzeug und verhindern die Brandausbreitung (Wikipedia).
Wärmebildkameras helfen der Feuerwehr dabei, verbleibende Hitzequellen zu erkennen und Nachzündungen zu vermeiden.
⚖️ Gesetzliche und normative Vorgaben
In Deutschland regeln verschiedene Vorschriften den Umgang mit Bränden bei Elektrofahrzeugen:
- DGUV Information 203-052: Richtlinie zu elektrischen Gefahren an der Einsatzstelle (PDF).
- Musterbauordnung (MBO) §14: Regelungen zu Brandschutz in baulichen Anlagen (DGUV).
- DIN SPEC 91489: Norm für Brandbegrenzungsdecken bei E-Fahrzeugen (Wikipedia).
🧯 Verhalten im Brandfall: Was ist zu tun?
- Sicherheit zuerst: Fahrzeug umgehend verlassen und sich in Sicherheit bringen.
- Notruf absetzen: Feuerwehr über 112 informieren und auf das E-Fahrzeug hinweisen.
- Abstand halten: Mindestens 15 Meter Abstand und keine Annäherung ohne Anweisung.
- Keine Eigeninitiative: Keine Löschversuche mit Haushaltsmitteln oder Wasser.
Nutzen Sie Rettungskarten des Herstellers für Informationen zu Batteriepositionen und Sicherheitszonen.
🛡️ Fazit: Sicherheit durch Wissen und Vorbereitung
Elektrofahrzeuge sind nicht brandgefährlicher als Verbrenner – die Herausforderungen im Brandfall sind jedoch anders. Mit passenden Taktiken, Technik und Wissen lassen sich auch E-Fahrzeugbrände sicher bekämpfen. Gesetzliche Vorgaben und moderne Ausrüstung sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Hinweis: Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine spezifische Beratung durch Fachleute oder Einsatzkräfte.